CHINA TAKE
AWAY | 中国饭盒
Boxen
aus gepresster Bambusfaser, chinesische Tusche
Interviews
geführt in Shanghai und Beijing
Seit 2013
ENGLISH
The CHINA TAKE AWAY project started
in 2013 in Shanghai. Until this day I have conducted interviews with over 60 Chinese
people from all ranges of age, with very diverse different social and
economical backgrounds. Those interviews form the performative bases for the
project.
Food playing a very important role
in Chinese everyday culture and society is one aspect of the performance. I
meet my interview partners for lunch or dinner, where we are eating from the
most common form of food container used in Chinese urban and migrant society -
the takeaway- box (饭盒). While inquiring
and learning about the individuals' thoughts, ideas and their perception of the
world we eat together from our lunch boxes - a rather ordinary and common act.
After each conversation has been finished the interviewees sign their boxes
with a red marker, resembling the stamp colour of traditional Chinese stamps.
From what I have learned during the
conversation I then create a distinct pattern that somehow retells or reflects
the conversation and is inspired by the pattern common for Ming dynasty
porcelain painting. The contrast between the cheap paper and the exquisite Ming
dynasty patterns - originally only found on precious porcelain vases and plates
- reflects on the drastic change of China's culture within the last decades.
The act of painting the boxes with a personal design is the attempt to
subjectively capture the thoughts and aspects of each conversation and
transform them into a semantic of patterns and images.
DEUTSCH
Das CHINA TAKE
AWAY Projekt startete 2013 in Shanghai. Bis zum heutigen Tage habe ich Interviews
mit über 60 Chinesen unterschiedlichster sozialer Herkunft, Alters- und Berufsgruppen
geführt. Diese Interviews bilden die performative Grundlage für das Projekt.
Essen spielt eine sehr bedeutsame Rolle in der chinesischen
Alltagskultur und Gesellschaft – den Hauptanteil ihres Einkommens geben die
Chinesen im Schnitt für Essen aus.
Ich treffe meine Interview-Partner auf eine Mahlzeit und wir
essen aus der Take-Away-Box, die Form des Lebensmittelbehältnis‘, das mittlerweile
bezeichnend für die Schnelllebigkeit der modernen urbanen, chinesischen Kultur geworden
ist. Während ich mein gegenüber befrage, seine Wahrnehmung der Welt zu
verstehen versuche, essen wir gemeinsam aus unseren Lunchboxen – an sich eine
ganz alltägliche und selbstverständliche Handlung. Nach jedem Gespräch signieren
die Befragten ihre Box mit einem roten Marker, ähnlich der Stempelfarbe der
traditionellen chinesischen Siegelstempel. Der Inhalt des Gesprächs wird dann
in ein ganz bestimmtes Muster übertragen, das das Gesagte reflektiert. Die
Muster sind inspiriert von den verschiedenen Porzellanmustern, die in der Ming-Dynastie
aufgekommen sind. Der Kontrast zwischen der strukturierten, funktionalen
Bambuspappe und den exquisiten Ming-Dynastie Mustern, die ursprünglich nur auf
kostbarem Porzellan vorzufinden waren, spielt auf die drastische Veränderung
der chinesischen Kultur in den letzten Jahrzehnten an. Der Akt des Bemalens der
Boxen mit einem individuellen Muster ist der Versuch, der Gedanken und Aspekte eines
jeden Gesprächs auf subjektive Weise habhaft zu werden und die gesprochene
Sprache – also die semantischen Muster - in grafische Muster und Bilder zu überführen.
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